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Zuwanderung schlägt Abschottung. Für mehr Migration nach Deutschland.

Von Jörg Kleis

Wir brauchen 260.000 Zuwanderer bis 2060 – pro Jahr

Ein einfache Prognose zeigt, warum Deutschland mehr Zuwanderung braucht. Bis 2060 würde ohne Zuwanderung und bei konstanter Erwerbsbeteiligung das Arbeitskräfteangebot  um 16 Millionen Personen zurückgehen. Selbst wenn die Menschen sehr viel mehr und länger arbeiten würden, würde dies nur ungefähr ein Viertel dieses Rückgangs abfedern. Der Mangel an IT-Experten, Mechatronikern und anderen technisch ausgebildeten Personen sei anders nicht mehr zu beheben, sagt Matthias Meyer von der Bertelsmann Stiftung. Und zwar rund 260.000 bis 2060 – pro Jahr.

Die demografische Entwicklung spricht eine eindeutige Sprache

Die meisten dieser Menschen werden aus Nicht-EU-Ländern Deutschland kommen, denn die Migrationszyklen innerhalb der EU werden sich aufgrund des Bedarfs und den immer besser bezahlten Jobs in den EU-Heimatländern verlangsamen. Diese Entwicklung ruft Kritiker auf den Plan. Von Entfremdung oder Überfremdung, vom Verlust der deutschen Identität – was auch immer das sein möge -, ist oft die Rede. Demografische Fakten und Geburtenraten werden von ihnen übergangen und doch wollen sie ein gleiches Wohlstandsniveau wahren.

Abbau von Vorurteilen auf beiden Seiten

Zielführender und konstruktiver ist die Frage, welche Chancen uns ein vielfältiges Deutschland bietet. Der Abbau von Vorurteilen spielt weiterhin eine große Rolle. Doch damit sind nicht nur Vorurteile gegenüber neuen nach Deutschland zugezogenen Menschen gemeint. Selbstverständlich und vielleicht sogar noch entscheidender ist, dass es den Abbau von Vorurteilen gegenüber den im Ausland oft vorherrschenden Vorurteilen gegenüber Deutschen umfasst. Ausländer erfahren vor Ort, wie die Deutschen leben, wie ihre Arbeits- und Denkweise ist. Sie transportieren ein positives Image in ihr Heimatland und bauen eine langfristige Bindung zu Deutschland auf. Am ehesten geschieht das am Arbeitsplatz. Wir freuen uns stets, wenn Kunden uns Monate später mitteilen, wie sehr Kofi aus Ghana oder Ahmed aus Ägypten ihre Belegschaft bereichert haben.

Kulturelle Bereicherung

Eine pluralistische Gesellschaft schafft außerdem Raum für internationalen Austausch, neue Einblicke in fremde Kulturen und gegenseitige Wertschätzung. Andere Perspektiven, abweichende Lebens- und Erfahrungshintergründe von Zuwanderern bedeuten für Deutschland eine Chance auf Weiterentwicklung der eigenen Kultur hin zu einer weltoffenen Gesellschaft. Offenheit, Zusammenarbeit und Globalität sind positive Werte, die unserer Zeit entsprechen.

Wertvoller Beitrag zur Gesellschaft

Neben vielen kulturellen Impulsen leisten ausländische Fachkräfte – entgegen vieler Befürchtungen – auch einen positiven Beitrag zur deutschen Wertschöpfung und zum Sozialversicherungssystem. Der überwiegende Anteil an Zuwanderern ist mittlerweile gut qualifiziert und zu Erwerbszwecken in Deutschland. Entsprechend erwirtschaften sie in ihrem Berufsfeld einen Teil der bundesweiten Wertschöpfung, tragen zu den Steuereinnahmen bei und leisten ihre Einzahlungen in das deutsche Rentensystem.

Gut für Deutschland. Doch wie ist es für Ihr Unternehmen?

Bei der Auswahl von Mitarbeitern geht es um die Besetzung vakanter Positionen mit geeigneten Fachkräften, die über Fachwissen und Persönlichkeit verfügen. Die Herkunft sollte eine nachrangige Rolle spielen. Unternehmen, die ein Recruiting auch außerhalb von Deutschland erwägen, sollten die Vorteile ausländischer Fachkräfte dem Aufwand gegenüberstellen. Vielfach werden die Hindernisse überschätzt. Selbst wenn Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede existieren, sollten die Aspekte im Vordergrund stehen, die für das Unternehmen übergeordnete Relevanz haben.

Welche Unterstützung wollen Sie besonders für ausländische Fachkräfte anbieten?

Zu viele Unternehmen in Deutschland stellen sich diese(r) Frage nicht. Denn gerade der Anfang kann sich schwierig gestalten, wenn man ein neues Leben in einem fremden Land beginnt und die Sprache noch nicht perfekt beherrscht. Ein wichtiger Praxistipp, den wir immer wieder gerne teilen: Erläutern Sie bereits in der Stellenanzeige, wie Sie Ihren neuen Mitarbeiter unterstützen werden, z.B. durch Hilfe bei der Wohnungssuche, mögliche Freistellung und einen finanziellen Zuschuss zum Deutschkurs, Begleitung bei Behördengängen, 1-zu-1-Betreuung durch einen Mentor oder Kollegen im Unternehmen.

 

Ihr Unternehmen sucht auch außerhalb Deutschlands nach Mitarbeitern für freie Stellen? Können Sie sich mit den beschriebenen Vorteilen ausländischer Fachkräfte identifizieren? Gerne sind wir an Ihrer Seite und begleiten Sie bei der Personalrekrutierung und Begleitung im Unternehmen.

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