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“Afrikanische Studierende sind oft unter den Besten”

Von Philipp Lemmerich

Helle Räume, Glasfassaden: Schon auf den ersten Blick wird klar, dass das neue Hauptgebäude der htw saar in Saarbrücken eine aufstrebende Hochschule beheimatet. Wesentlich älter als das Gebäude ist ein gemeinsames Institut, das die htw saar vor 40 Jahren gemeinsam mit der Université de Lorraine (Metz, Frankreich) gegründet hat: Am Deutsch-Französischen Hochschulinstitut für Technik und Wirtschaft (DFHI) werden Studiengänge in den Bereichen Management sowie Ingenieurwesen & Informatik angeboten.

Seit einigen Jahren bewirbt sich eine konstant hohe Zahl afrikanischer Studierende am DFHI. Pascal Hoffmann, Referent des Direktors, kann sich das nur mit der Qualität der Studiengänge und den guten Jobaussichten im Anschluss erklären. “Wir haben zurzeit ca. 75 Afrikanerinnen und Afrikaner, ohne unsere Studiengänge jemals in Afrika beworben zu haben. Besonders in Kamerun funktioniert die Mundpropaganda bestens. Wenn der ältere Bruder hier studiert und nach seinem Abschluss sofort einen Job findet, dann bewirbt sich der jüngere Bruder eben auch.”

Eine Kombination aus fachlicher Ausbildung und internationaler Ausrichtung macht das besondere Profil der Hochschule aus. In vielen Arbeitsgruppen arbeiten deutsche, französische und afrikanische Studierende gemeinsam an Projekten. Interkulturelles Management steht verpflichtend auf dem Lehrplan, zudem werden viele Sprachkurse angeboten.

Afrikanische Studierende finden sich vor allem in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik. Der Einstieg in das Berufsleben sei meist das Pflichtpraktikum gegen Ende des Studiums, in dem Studierende erste Berufserfahrungen sammeln und Kontakte in die Wirtschaft knüpfen, so Pascal Hoffmann. “Die Unternehmen merken während des Praktikums, dass unsere Studierenden gut ausgebildet sind und direkt eingesetzt werden können. Das überzeugt die meisten”, erzählt Hoffmann.

Pascal Hoffmann

Pascal Hoffmann vom DFHI

Maßgeschneiderte Workshops für afrikanische Studierende gab es an der htw saar und am DFHI bislang noch nicht. “Was können wir besser machen? An welcher Stelle können wir stärker mit Unternehmen zusammenarbeiten, die auf dem afrikanischen Markt präsent sind? Diese Fragen haben wir noch nicht in dieser Form gestellt”, so Pascal Hoffmann. Eine Kooperation zwischen der htw saar und AfricaWorks soll das nun ändern. In Zukunft sollen regelmäßig Veranstaltungen für afrikanische Studierende angeboten werden, die über Lebens- und Karrierewege informieren und Kontakte in die Unternehmenswelt herstellen.

Wichtig ist für Pascal Hoffmann, dass sich die Studierenden an seinem Institut wohlfühlen. “Zufriedenheit spiegelt sich im Endergebnis wieder. Nur wer sich wohlfühlt, kann gute Noten schreiben.” Sollte Hoffmann damit Recht haben, dann hieße das, dass sich afrikanische Studierende am DFHI besonders wohl fühlen. Denn in den letzten Jahren sind auffällig viele afrikanische Studierende unter den Besten. “Trotz der hohen sprachlichen und interkulturellen Hürden schaffen es die meisten, sich im Laufe ihres Studiums im Bildungssystem sehr gut zurecht zu finden. Ein Grund dafür: Sie sind auffallend hoch motiviert.”

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